Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024

rere Jahre hinweg mit dem Thema IT befasst haben, um unser Haus optimal für die Anforderungen der fortschrei- tenden Digitalisierung und Automatisierung aufzustellen. Neben demweiteren Vorantreiben der Digitalisierung ist es auch unser Ziel, die Synergieeffekte für das gesamte Haus noch stärker zu nutzen. Die BVK hat im November 2022 die Kapitalverwaltungsgesell- schaft UI BVK KVG gegründet.Was war der Grund, dass Sie eine eigene KVG wollten? Axel Uttenreuther: Es ist so, dass inzwischen ein großer Teil unseres Vermögens in Fonds liegt. Mit dem Vermögen der zwölf Versorgungseinrichtungen ist ein gewaltiges Reporting verbunden.Das muss jeweils für die zwölf Geschäftsberichte separat gemacht werden. Um unsere Fristen einhalten zu können, unterliegen wir dabei einem sehr eng getakteten Zeitplan. Wenn Sie dann ein Kunde von vielen sind, kann es leicht zu Interessenkollisionen kommen, was die Priori- sierung betrifft. Wir brauchen also eine exklusive KVG, die stark auf unsere individuellen Bedürfnisse eingehen kann, und das ist jetzt mit der UI BVK KVG gegeben. Universal Investment ist unser Sourcing Partner und übernimmt die Administration, denn Universal Investment ist nach wie vor der richtige Partner dafür. Insofern hat sich auch administra- tiv gar nicht viel geändert, sondern es ist einfach nur ein anderer Zuschnitt. Und jetzt läuft es? Axel Uttenreuther: Ja, wir sind weiterhin sehr zufrieden mit der Zusammenarbeit. ImMoment sind wir in der Phase, in der die Vermögenswerte sukzessive übertragen werden. Das geht nicht von heute auf morgen, insbesondere nicht im Grundstücksbereich. Da gibt es natürlich Themen, die zu beobachten sind, aber imMoment sind wir sehr zufrieden. Halten Sie eigentlich die Anlageverordnung für berufsständische Versorgungswerke noch für passend? Die großen Versicherungsunternehmen wenden seit Januar 2016 Solvency II an, und für Versorgungswerke gilt häufig weiterhin entsprechend die bisherige Anlageverordnung. Leider wird jetzt die Anlageverordnung nicht mehr so an die Marktgegebenheiten angepasst, denn es fehlt der Druck der großen Versicherer. Die haben früher darauf gedrängt, dass Anpassungen an die Marktveränderungen stattfinden. Eigentlich bräuchten Versorgungseinrichtungen eine eigene Anlageverordnung, die auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. In dieser Sache kommt man schrittweise voran, aber bisher ist man eben noch nicht am Ziel. Was würden Sie sich denn wünschen, wenn Sie in Sachen Regu- lierung einen Wunsch frei hätten? Axel Uttenreuther: Im Prinzip wären es nicht bestimmte Quoten, die ich ändern würde. Wichtig ist mir eher eine flexiblere Nutzbarkeit der Unterquoten für die einzelnen Risiko-Buckets. Hier wären marktbezogene Anpassungen gut. Gerade in Zeiten, wie wir sie jetzt sehen, wäre eine flexiblere Handhabung der Quoten interessant. Beispiels- weise kann beim derzeitigen Zinsniveau eine Anlage in High-Yield-Unternehmensanleihen interessanter sein als in Aktien. Da gibt es derzeit nur einen ganz begrenzten Spiel- raum, auch mit den Öffnungsklauseln. Wenn die Entwick- lung weiterhin so schnell geht, kann es durchaus sein, dass das später in diesem Jahr ganz anders aussieht.Hier bräuch- ten wir einfach etwas mehr Flexibilität, um auf die jewei- ligen Marktgegebenheiten eingehen zu können. Sie unterliegen der Aufsicht des Bayerischen Staatsministeriums des Innern, für Sport und Integration (StMI). In vielen anderen Bundesländern unterliegen Versorgungswerke dem jeweiligen Landesfinanzministerium. Ist das StMI in Bayern der Aufsicht eines so großen Zusammenschlusses wie der BVK gewachsen? Axel Uttenreuther: Ja, in der Bayerischen Landesaufsicht wurde über die Jahrzehnte für alle für uns wichtigen The- men eine sehr hohe Expertise aufgebaut, und wir sind sehr zufrieden mit der professionellen Zusammenarbeit. Wir danken für das Gespräch! ANKE DEMBOWSKI 78 N o . 1/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Axel Uttenreuther | Bayerische Versorgungskammer FOTO: © HEIKE BOGENBERGER | BAYERISCHE VERSORGUNGSKAMMER » Unser Alternatives-Anteil liegt bei etwa 26 Prozent, über alle zwölf Versorgungseinrichtungen hinweg. « Axel Uttenreuther, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Versorgungskammer

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