Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024

Alternatives und Immobilien. Das heißt aber nicht, dass wir bei diesen Assetklassen gar nichts mehr machen wollen. Wenn es Opportunitäten gibt, würden wir davon durchaus Gebrauch machen wollen. Wir haben nicht vor, uns jetzt aus dem Markt zurückzuziehen oder einzelne Assetklassen stark zu reduzieren – auch bei den Alternatives nicht. Welche Assetklassen werden Sie im Lauf des Jahres 2024 auf- stocken und welche verringern? Axel Uttenreuther: Wie gesagt, die Investition in den Renten- bestand wird wieder eine deutlich größere Rolle einneh- men, als es über viele Jahre bei uns der Fall war.Das ist nicht nur in unserer strategischen Anlageplanung vorgesehen, sondern auch in der taktischen Anlageplanung für 2024. Wir werden also den Rentenanteil in unseren Masterfonds noch etwas aufstocken und auch opportunistisch agieren, zum Beispiel wenn es entsprechende Marktgelegenheiten geben sollte – das gilt für alle Assetklassen. Es hängt also sehr vomMarkt ab. Anders als in den anderen Bundesländern ist hier in Bayern die berufsständische Versorgung fast aller freien Berufe unter einem Dach vereint. Welche Vorteile und welche Herausforderungen bringt eine solche Bündelung mit sich? Axel Uttenreuther: Wir verstehen uns als Kompetenz- und Dienstleistungszentrum für berufsständische, betriebliche und kommunale Altersversorgung. Ich glaube, das Wich- tigste ist hierbei die über 100 Jahre lange Erfahrung und die Kompetenz, die wir in unseremHaus haben.Nach der Auf- teilung der Bayerischen Versicherungskammer im Jahr 1995 wurde die Geschäftsführung von zwölf Versorgungsein- richtungen von der Bayerischen Versorgungskammer über- nommen – einschließlich des entsprechenden Personals und Know-hows. Das ist ein wesentlicher Vorteil, mit dem wir die verschiedensten Krisen und Wirtschaftszyklen gemeistert haben. Bietet Ihnen die Bündelung Synergieeffekte? Axel Uttenreuther: Ja, unglaublich viele! Beispielsweise dass wir die Querschnittsfunktionen unserer zwölf Versorgungs- einrichtungen bündeln können. Dazu gehören neben der Kapitalanlage, der IT und der Mathematik auch Personal- verwaltung, Beschaffungswesen, Betriebsorganisation, Con- trolling, Öffentlichkeitsarbeit und vieles mehr. Den Cash- pool, der uns beim Liquiditätsmanagement hilft, hatte ich bereits erwähnt. Unsere Organisationsstruktur gibt uns ein gewisses Alleinstellungsmerkmal, was eben historisch bedingt ist. Wie tauschen Sie sich mit anderen Versorgungswerken aus? Axel Uttenreuther: In Deutschland gibt es zwei Dachver- bände: die Arbeitsgemeinschaft kommunale und kirchliche Altersversorgung (AKA), in der alle 43 kommunalen und kirchlichen Zusatz- und Beamtenversorgungskassen ver- treten sind, und die Arbeitsgemeinschaft Berufsständischer Versorgungseinrichtungen (ABV), in der alle 91 berufsstän- dischen Versorgungswerke vereint sind. Diese beiden Berei- che sind auch bei uns im Haus getrennt: die betriebliche Altersversorgung auf der einen Seite, und die berufsständi- sche Versorgung der ersten Säule auf der anderen Seite.Was den Austausch betrifft, gibt es zusätzlich Rundgespräche, zu denen die Vertreter der einzelnen Berufsgruppen zusam- menkommen. Welche Änderungen/Erneuerungen haben Sie zuletzt an Ihrer Organisationsstruktur vorgenommen, und welche wollen Sie künftig angehen? Axel Uttenreuther: Wir haben gerade ein großes Restruktu- rierungsprojekt abgeschlossen, bei dem wir uns über meh- 76 N o . 1/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Axel Uttenreuther | Bayerische Versorgungskammer FOTO: © HEIKE BOGENBERGER | BAYERISCHE VERSORGUNGSKAMMER » Das Versorgungswerk, das Liquiditäts- bedarf hat, kann sich per Darlehen am Cashpool bedienen und den Betrag wieder ausgleichen, sobald das Geld aus den Rückläufen wieder reinkommt. « Axel Uttenreuther, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Versorgungskammer

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