Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024

Wie viele Mitarbeiter beschäftigt die BVK derzeit, und welche Abteilung benötigt die meiste Manpower? Axel Uttenreuther: Insgesamt arbeiten rund 1.520 Mitarbei- terinnen und Mitarbeiter im Haus, die meiste Manpower benötigt das Ressort Kapitalanlage. Dieser Bereich ist so per- sonalintensiv, weil er das Wertpapiermanagement und die Immobilienverwaltung der Direktanlage umfasst, hier sind zirka 250 Mitarbeitende beschäftigt. Tatsächlich ist die Immobilienverwaltung über den gesamten Wertschöpfungs- zyklus sehr arbeitsintensiv, denn Immobilien sind bei uns traditionellerweise ein großes Standbein. Die Kapitalanlagen der BVK betragen derzeit etwa 112 Milliar- den Euro. Offenbar nehmen Sie aktuell noch mehr Beiträge ein, als Sie Leistungen auszahlen müssen. Ab wann kippt das? Wann müssen Sie mehr auszahlen, als Beiträge reinkommen? Axel Uttenreuther: In der Tat wachsen wir. Im Jahr 2013 hatten wir 66 Milliarden Euro under Management; mittler- weile sind wir bei 112 Milliarden Euro. Der „Kipppunkt“, wie Sie es ausdrücken, ist für uns eigentlich kein so entschei- dendes Ereignis. Selbst wenn die Beiträge eines Versorgungs- werks niedriger werden als die Leistungen, wächst ein Ver- sorgungswerk weiter, schon durch die Kapitalerträge und die Inflation. Ab dem Kipppunkt werden die Leistungen ledig- lich nicht mehr allein durch Beiträge, sondern durch Bei- träge und Kapitalerträge finanziert. Das stellt insofern kein Problem dar, weil diese Entwicklung versicherungsmathe- matisch Jahrzehnte im Voraus planbar ist. Und wenn jetzt ein Versorgungswerk an den Kipppunkt kommt, muss dann nicht die Duration verringert werden? Axel Uttenreuther: Das würde nur dann eine Rolle spielen, wenn es mal einen temporären Liquiditätsengpass geben sollte. Aber das ist für unsere Versorgungswerke nicht wirk- lich ein Problem, weil wir einen Cashpool haben.Wenn ein Versorgungswerk plötzlich sieht, dass die Duration für ein paar Wochen oder Monate zum Liquiditätsengpass führt, dann gibt es gleichzeitig immer Versorgungswerke, bei denen das nicht so ist.Das Versorgungswerk, das Liquiditäts- bedarf hat, kann sich per Darlehen am Cashpool bedienen und den Betrag wieder ausgleichen, sobald das Geld aus den Rückläufen wieder reinkommt. Mit welchem Rechnungszins arbeiten Sie derzeit bei der BVK? Axel Uttenreuther: Das ist je nach Versorgungswerk unter- schiedlich, für die auch unterschiedliche Finanzierungssyste- me gelten. Es gibt welche, die voll kapitalgedeckt sind, und welche, die eine Mischung aus Kapitaldeckungs- und Umla- gekomponente haben. Auch gibt es Versorgungswerke, die mit unterschiedlichen Rechnungszinsen für die verschiede- Münchner Gewächs • 1963 geboren in München • 1983–1990 Studium der Rechtswissenschaften an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, danach Referenda- riat in München und New York • 1993 Traineeprogramm bei der Bayerischen Versicherungs- kammer • 1993–1997 Referent für Grundsatz-, Rechts- und Steuerangelegenheiten im Bereich Finanzwesen (ab 01/1995 bei der Bayerischen Versorgungskammer) • 1997–2001 Leiter des Referats für Rechnungs- und Finanzwesen im Bereich Bayerische Ärzteversorgung • 1999–2001 Leitung der Abteilungen für Rechnungs- und Finanzwesen, Betriebs- organisation sowie für Datenverarbeitung im Bereich Bayerische Ärzte- versorgung • 2001–2016 Stellvertretender Leiter des Bereichs Bayerische Ärzteversorgung und Leiter der Abteilung für Grundsatz-, Ver- bands- und Gremienangelegen- heiten, Rechnungs- und Finanz- wesen sowie Controlling, Betriebsorganisation und Öffentlichkeits- arbeit der Bayerischen Ärzteversorgung • 2016 Bereichsleiter der Bayerischen Ärzteversorgung (bis 05/2022) • 2017 Stellvertretendes Vorstandsmitglied • 2018 Mitglied des Vorstands für das Ressort Bayerische Ärzteversorgung, Mathematik und IV (IT) • Seit 06/2023 Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Versorgungskammer 72 N o . 1/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Axel Uttenreuther | Bayerische Versorgungskammer FOTO: © HEIKE BOGENBERGER | BAYERISCHE VERSORGUNGSKAMMER » Cybersicherheit ist für uns ein sehr, sehr wichtiges Thema, ebenso wie regelmäßige Back-ups. Tatsächlich müssen wir heute für Datensicherheit mehr Kosten aufwenden als früher. « Axel Uttenreuther, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Versorgungskammer

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