Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024

E s ist wohl nicht die Bitcoin-Community, in deren Mitte JPMorgan-Chase-CEO Jamie Dimon seine größte Fangemeinde hat. Immer wieder positionier- te sich der Topbanker gegen die Kryptowährung. Dass sein Haus letzten Endes nicht mehr umhinkam, selbst Bitcoin- Investmentstrategien anzubieten, wurde von den einen mit hochgezogenen Augenbrauen, von anderen mit offener Häme quittiert. Zuletzt machte Dimon wieder mit dem einen oder anderen flotten Spruch zum Thema Bitcoin von sich reden. Konkret erklärte er Mitte März im Rahmen des Australian Financial Review Business Summit: „Ich verteidi- ge Ihr Recht, zu rauchen. Und ich werde auch Ihr Recht, Bitcoin zu kaufen, verteidigen.“ Kalkulierte Empörung Die Empörung der Bitcoin-Gemeinde war nicht überra- schend. Dimon wurde vorgeworfen, das Asset mit einer Sucht zu vergleichen. Auf der anderen Seite könnte man diese Kommentare auch als Aufweichung einer Position deuten, die er zu Jahreswechsel eingenommen hatte.Da hat- te der JPM-Chef im Rahmen eines Senats-Hearings noch gesagt, er würde Bitcoin „zudrehen“, da sich die Anwendung, kurz gefasst, auf Drogen- und Waffenhandel beschränke. Dass Dimon mit dem Zigarettenvergleich seinen Spaß hatte, darf man jedenfalls annehmen. Das gilt umso mehr, als er derartige Vergleiche bereits vor zwei Jahren angestellt hat. Offenbar brauchen Dimon und die Bitcoin-Jünger ei- nander als Reibebaum, egal wie alt oder neu die jeweiligen Bonmots sind. Dammbruch Dass die Diskussion rund um Bitcoin erneut so hochge- kocht ist, liegt nicht zuletzt an einigen bemerkenswerten News. So hat die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC nach langem Ringen und Zaudern am 10. Januar Bitcoin- Spot-ETFs zugelassen – also eigentlich das Gegenteil dessen unternommen, was Dimon gefordert hat. Die Effekte auf den Bitcoin-Markt können durchaus als spektakulär bezeichnet werden. So stieg das Krypto-Asset bei Redaktionsschluss auf knapp 68.000 US-Dollar (siehe Chart „All Time High für Dimons Hassobjekt“) . Getragen wurde diese Kursexplosion von massiven Mittelflüssen in Richtung Bitcoin-ETFs (siehe Chart „Sturzflut in Richtung Bitcoin-ETFs“) . Das etablierte Grayscale-Produkt, das vor der ETF-Freigabe Marktführer war, musste gegen den Trend Nettoabflüsse hinnehmen (siehe Chart „Gegen den Trend“) , was wiederum mit Umschichtungs- und Kannibalisierungseffekten zuguns- ten der neun neuen ETFs zu erklären ist. Gold-ETFs als Verlierer? Kurzfristig gerieten auch Gold-ETFs zugunsten der neuen und alten Bitcoin-Derivate unter Druck (siehe Chart „Besser als Gold?“) – was natürlich die Diskussion rund um Bitcoin als Goldersatz befeuerte. Wie bereits in früherer Bericht- erstattung ausgeführt, gibt es nach wie vor keinen Konsens darüber, was Bitcoin nun wirklich ist. Frühere Studien legen von den fundamentalen Daten wie Volatilität oder Sharpe Bitcoin bricht nach der Zulassung als ETF seitens der Börsenaufsicht alle Kursrekorde. Beobachtet wurde auch eine Reallokation von Gold-ETFs in Richtung Bitcoin-ETFs. Wie sind diese neuen Rahmenbedingungen einzuschätzen? Dammbruch bei Bitcoin All Time High für Dimons Hassobjekt Das ETF-OK durch die SEC hat für weitere Kursschübe gesorgt. Der Bitcoin-US-Dollar-Kurs hat neue historische Hochs erklommen, nachdem die US-Börsenaufsicht SEC ihren Widerstand gegen die Zulassung von Bitcoin-ETFs aufgege- ben hat. Mit dem leichteren Zugang steigt die Hoffnung auf stärkere Nachfrage – nicht zuletzt durch institutionelle Investoren. Quelle: Bloomberg 2024 2023 20.000 30.000 40.000 50.000 60.000 70.000 68.000 Bitcoin US-Dollar 242 N o . 1/2024 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Krypto-ETF

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=