Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024

KVG-Geschäft um und verstärken den Konsolidierungs- trend, denn die Investitionen sind teilweise erheblich. So hat die Deka kürzlich einen Vorstoß bei der Digitali- sierung im Bereich der tokenisierten Wertpapiere gemacht. „Was uns derzeit bewegt, ist die Verwahrung und Abwick- lung von Wertpapieren auf Basis der Blockchain-Technolo- gie. Das heißt, dass Transaktionen papierlos ohne Globalur- kunde laufen und in ein Kryptowertpapierregister eingetra- gen werden“, sagt Marion Spielmann, Leiterin COO Bank- geschäftsfelder und Verwahrstelle bei der DekaBank. Eine solche dezentrale Abbildung könnte Intermediäre wie zum Beispiel Clearstream auf lange Sicht überflüssig machen.Ob mit Kryptowertpapieren die Effizienz gesteigert werden kann? „Die Blockchain-Technologie kann Prozesse beschleu- nigen, transparenter und sicherer machen und sogar den Markt und Geschäftsmodelle deutlich verändern. So ist beispielsweise die Begebung von Wertpapieren bislang ein behäbiger Prozess, der mehrere Tage dauern kann. Block- chainbasiert geht das idealerweise in Echtzeit. Das kann Produkte attraktiver machen – es können neue Märkte für weniger liquide Produkte entstehen, da Transparenz sowie schnelle Handelbarkeit eine positive Wirkung haben“, so Spielmann. Verwahrstellen müssen sich künftig also auf die Verwahrung von digital begebenen Wertpapieren einstellen. ELTIF-Anteile und Trade Settlement Neben tokenisierten Wertpapieren stellt auch die Verwah- rung von ELTIF-Anteilen eine der neueren Herausforderun- gen für Verwahrstellen dar. Hierzu ist eine besondere Soft- wareschleife notwendig, deren Einsatz sich für die Verwahr- stellen erst ab großen Anlagebeträgen rechnet. „Derzeit sind erst wenige Verwahrstellen in der Lage, ELTIF-Anteile zu ver- wahren. Der Grund dafür ist, dass der ELTIF als Anlage- vehikel erst mit der kürzlich in Kraft getretenen überarbei- teten ELTIF-Verordnung (sogenannte ELTIF 2.0) für einen breiteren Markt interessant geworden ist“, erklärt Margareta McConnell, Head of DACH beim Private Equity Manager Moonfare. Beispielsweise könne der ELTIFs nun, als Dach- fonds ausgestaltet, direkt in Private-Equity-Fonds investieren und somit eine deutlich größere Risikodiversifizierung für den Anleger sicherstellen.Dieses Konzept verfolgt Moonfare mit seiner ELTIF-Strategie. Quantensprung Auch auf weitere Änderungen am Markt müssen die Ver- wahrstellen reagieren, zum Beispiel auf die Änderungen beim Settlement in den USA, Kanada und Mexiko. „Ab 28. Mai 2024 bewegen wir uns von t+2 hin zu t+1. Das ist wirklich ein Quantensprung“, sagt Georg Neubauer, Vor- stand der Plattform Capsolutions. Da die meisten institu- tionellen Investoren langfristig orientiert sind, könnte man meinen, dass es bei der Valuta auf ein oder zwei Tage nicht ankommt. „Wenn das Erfüllungsgeschäft schneller wird, reduziert dies das Ausfallrisiko und senkt die Vorfinanzie- rungskosten beim Wertpapierkauf, die durch unterschied- liche Valuta-Tage entstehen können“, so Neubauer. Erst wenn das Erfüllungsgeschäft erledigt ist, weiß der Investor sicher, dass alles passt. „Zwar passiert nicht täglich eine Lehman- Pleite, aber es beruhigt, wenn die Zeit des offenen Risikos verkürzt ist“, erklärt Neubauer. Für europäische Fonds sei die Umstellung auf t+1 nichts Unbekanntes, da Indien dies bereits im Jahr 2023 getan hat, meint Harold Keller von State Street. „Allerdings ist der Umfang der Investitionen in den USA und Kanada ein ganz anderer und daher für die europäischen Fondsmanager von größerer Bedeutung. State Street arbeitet eng mit seinen Kunden zusammen, um einen Weg zu finden, die Auswirkungen auf das Cashflow-Timing zu reduzieren, die zu einer höheren Überziehung am Abwicklungstag führen könnten“, so Keller. Sicher ist, dass es weitere Neuerungen und Änderungen geben wird, die dafür sorgen, dass die Marktteilnehmer ihre Systeme ent- sprechend anpassen müssen. ANKE DEMBOWSKI Starke Konzentration bei den KVGen Spezialfondsvermögen (Wertpapier-/Beteiligungsfonds) 2021 bis 2023 Über 75 Prozent des verwalteten Spezialfondsvermögens verteilen sich auf sechs KVGen, wobei die Top-drei-KVGen Universal Investment INKA und Allianz Global Investors über die Hälfte des Marktes ausmachen. Quelle: Faros Universal Investment Int. KAG AGI Helaba Union Investment Deka MEAG Bayern Invest DWS Rest 0 50 100 150 200 250 300 350 400 30.11.2023 31.12.2022 31.12.2021 Spezialfondsvermögen in Mio. EUR 230 N o . 1/2024 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Verwahrstellen-Faros FOTO: © DEKABANK, FOTO SEXAUER Die Dienstleister müssen laufend in ihre Systeme inves- tieren und für mehr automatisierte Prozesse sorgen. » Transaktionen können heute papierlos ohne Globalurkunde laufen und in ein Krypto- wertpapierregister eingetragen werden. « Marion Spielmann, Leiterin COO Bankgeschäftsfelder und Verwahrstelle bei der DekaBank » Wir investieren laufend und langfristig in den Erhalt und den Ausbau von Technologie und Kompetenzen. « Harold Keller, Managing Director Business Development für die DACH-Region bei State Street

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