Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024

weil sie gesehen haben, dass es andernorts bessere Leistun- gen für weniger Geld gibt. Preisentwicklung mit Tendenz nach oben Die Angaben der Studienteilnehmer zur Gebührenstruktur lassen sich in zwei Kategorien unterteilen: Die meisten (28 der insgesamt 45 Teilnehmer) zahlen eine All-in-Fee, bei der das Dienstleistungspaket mit einer einzigen Gebühr ab- gegolten ist. 15 Teilnehmer nutzen hingegen ein Basis-Fee- Modell: Bei diesem wird für ein Grundangebot an Dienst- leistungen eine Basisgebühr gezahlt, und für weitere Service- Leistungen fallen zusätzliche Gebühren an. Beim All-in-Fee-Modell beträgt die Höchstgebühr 28 Ba- sispunkte (bps), die Mindestgebühr liegt bei 0,07 bps, und der Durchschnittswert liegt bei 7,81 bps. Beim Basis-Fee-Mo- dell beträgt die Höchstgebühr 23,5 bps, die Mindestgebühr liegt bei 0,68 bps, und der Durchschnittswert beträgt 4,86 bps. Zwar fallen die Kosten mit dem Anlagevolumen, aber teilweise sind auch bei ähnlichen Volumina die Gebühren- unterschiede erheblich. „Oft resultieren die Unterschiede aus den vielfältigen Leistungsspektren, die durch die All-in-Fee abgedeckt werden“, erklärt Scharfenorth, aber teilweise seien sie eben auch nicht nachvollziehbar. Leistungsumfang variiert erheblich Wenn der Leistungsumfang stark variiert, stellt sich die Frage, welche Leistungen im Einzelnen nachgefragt und geboten werden. „Alle Anleger machen Gebrauch von den Reporting-Möglichkeiten ihrer Master-KVG, was als zentrale Aufgabe einer Master-KVG im Markt definiert ist“, sagt Scharfenorth. Besonders gefragt sind unter anderem Perfor- mancereporting, Risiko- sowie Transaktionsreporting. Die Notwendigkeit eines konsolidierten Gesamtreportings wird von 28 Investoren erkannt. Regulatorische und Nachhaltig- keitsreports werden jeweils von 19 Investoren genutzt. Auch die NAV-Berechnung gehört zu den Aufgaben einer Master-KVG, wobei es hier Unterschiede bei den Intervallen Die Ansprüche an das, was Master-KVGs und Verwahrstellen können müssen, steigen: vermehrte Reporting-Anforderungen, Kryptoinvestments und Digitalisierung, Administration und Verwahrung von ELTIF-Anteilen sowie die Beschleunigung des Erfüllungsgeschäfts in den USA und Kanada von t+2 auf t+1. Weitere Marktkonsolidierung D urch die ständig steigenden An- sprüche an Administration und Re- porting spielen Skaleneffekte bei den Backoffice-Dienstleistern im Asset Ma- nagement eine immer größere Rolle. „Unsere Gespräche haben ergeben, dass sowohl im Bereich der Verwahr- stellen als auch der KVGen eine weitere Konsolidierung stattfindet“, sagt Schar- fenorth. In seiner jüngsten Verwahrstellen- statistik berichtet der BVI, dass es der- zeit 31 Verwahrstellen auf dem deut- schen Markt gibt; 2015 waren es noch 44. Insbesondere kleinere Verwahrstel- len sind aus dem Markt ausgeschieden. Erst im März 2023 hat sich die Apobank von ihrem Verwahrstellengeschäft ge- trennt. Das verwahrte Vermögen in Hö- he von 21 Milliarden Euro wurde von der DZ Bank, die ebenfalls ein genossen- schaftliches Institut ist, aufgenommen. Nur fünf Jahre zuvor hat die Apobank das Verwahrstellengeschäft vom dama- ligen Bankhaus Lampe übernommen, das sich aus diesem Geschäftsfeld zu- rückgezogen hat. Die Konzentration ist erheblich: Aktuell entfallen 69 Prozent des für deutsche Fonds verwahrten Ver- mögens (das sind 1.893 Milliarden Euro) auf die fünf größten Anbieter. BNP Pari- bas führt die Liste mit einem Vermögen von 658 Milliarden Euro an, und es fol- gen die State Street Bank mit 363 und die DZ Bank mit 333 Milliarden Euro (siehe Chart) . Bei den Master-KVGen ist die Konzen- tration sogar noch höher. Hier verteilen sich über 75 Prozent des verwalteten Spezialfondsvermögens auf sechs KVGen, wobei sich mehr als die Hälfte des Marktes auf die Top-drei-KVGen Uni- versal Investment, INKA und Allianz Glo- bal Investors verteilt (siehe Chart) . N o . 1/2024 | institutional-money.com 227 Verwahrstellen-Faros | PRODUKTE & STRATEGIEN FOTO: © FOKUSSIERT | STOCK.ADOBE.COM

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