Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024

Liegt die VRP auch künftig über denWerten der Jahre 2015 bis 2019, ist auch eine höhere mittelfristige Rendite aus der reinen Volatilitätskomponente zu erwarten. Im Fall der Short-Vola-Strategie von Lupus alpha sind fünf Prozent über Geldmarkt als Renditebeitrag aus Volatilität eine realistische Schätzung. Dieser Beitrag dürfte damit höher ausfallen als die rund vier Prozent in den Jahren vor 2020, aber auch deutlich niedriger als die rund 7,6 Prozent pro Jahr in den vergangenen drei Jahren. Allerdings addiert sich zum Beitrag der reinen Derivatestrategie der Ertrag aus dem Basisport- folio von aktuell zirka 3,5 Prozent. Insgesamt ergibt sich aus den beiden Bausteinen eine mittelfristig weiterhin attraktive Gesamtrenditeerwartung von in etwa 8,5 Prozent. Ob sie er- reicht wird, hängt natürlich vom allgemeinen Marktumfeld ab. Sollte wieder eine extreme Krise wie 2020 auftreten, wer- den auch Volatilitätsstrategien Verluste erleiden. Wie hoch diese ausfallen, hängt ganz wesentlich davon ab, mit wel- chen Instrumenten sich eine Volatilitätsstrategie auf Risiken einstellt. „Extremrisiken haben ihren Schrecken durch Lauf- zeitensteuerung und Tail-Hedging verloren“, stellt Mark Ritter fest. So könne der Trend zu mehr Fälligkeiten und den mittlerweile hochliquiden kurzen Laufzeiten genutzt werden, um Volatilitätsfonds insgesamt robuster aufzustellen und ihr Risiko zu senken. Denn jetzt ist es möglich, das Marktrisiko von Short-Vola-Fonds über noch mehr Options- fälligkeiten zu streuen. Mehr Laufzeiten bedeuten ein Port- folio, das sich schneller an Marktentwicklungen anpassen kann. Auch das Tail-Risiko, das für plötzliche Markteinbrü- che nach Extremereignissen wie etwa der Coronakrise 2020 steht, wird mit kürzeren Restlaufzeiten reduziert. Letztlich führt die Nutzung zusätzlicher Optionslaufzeiten zu einem deutlich stabileren Portfolio, und das bei gleichzeitig unver- änderter Ertragserwartung. Neben der Verkürzung und breiteren Streuung der Op- tionslaufzeiten kann das Risiko mit entsprechenden Optio- nen zusätzlich durch einen Tail-Hedge-Baustein reduziert werden.Dadurch, dass nur Extremereignisse abgesichert wer- den, sind die Kosten für einen solchen Tail-Hedge sehr über- schaubar. In Summe führen die noch stärkere Diversifikation über mehr Optionslaufzeiten sowie die Aufnahme eines Tail-Hedges gegen Extremereignisse dazu, dass das Gesamt- risiko deutlich gesenkt wird. Vergleicht man die heutige Portfoliokonstruktion mit den zur Coronakrise verfügbaren Instrumenten, so wäre der damalige Verlust um rund 40 Prozent geringer ausgefallen – ein erheblicher Fortschritt in dieser Anlageklasse. Denn für die Assetklasse Volatilität be- deutet das reduzierte Risiko in Extremphasen, verbunden mit der heute sehr viel höheren absoluten Ertragserwartung, ein deutlich robusteres Rendite-Risiko-Profil. Schlussbemerkungen Dass Volatilitätsstrategien grundsätzlich einen positiven Bei- trag zur Diversifikation innerhalb breiter Multi-Asset-Port- folios liefern können, ist bekannt.Höchst interessant werden ihre besonderen Eigenschaften aber in Jahren wie 2022, wenn Anleihen und Aktien gleichzeitig deutlich anWert ein- büßen. Volatilitätsstrategien wirkten auch in solchen Phasen als Portfoliostabilisator.Während Aktien und Anleihen 2022 zwischenzeitlich ummehr als 25 Prozent (MSCI World) und rund 22 Prozent (US Corporate Bonds) fielen und das Jahr mit jeweils knapp minus 18 Prozent immer noch stark im Minus schlossen, konnten Volatilitätsstrategien mit der Vola- tilitätsrisikoprämie positive Beiträge liefern. Nur die Verluste aus dem damals noch negativ rentierenden Basisportfolio führten zu einer leicht negativen Gesamtrendite. Der Lupus alpha Volatility Risk-Premium ist durch das Stahlbad der Coronakrise gegangen und wurde zum Unterschied von so manchem Konkurrenten, der sein Konkurrenzprodukt (RP Gamma, Berenberg Volatility Premium) einstellte, nicht aus der Bahn geworfen. Er kann nun das breitere Laufzeitenport- folio nutzen und sich noch robuster aufstellen. Denn die nächste Krise kommt bestimmt. DR. KURT BECKER Entwicklung des Lupus alpha Volatility Risk-Premium seit Auflage Fondsperformance nach Kosten und Management Fee in Euro Um mehr als 3,6 Prozent pro Jahr höher als in den Jahren zuvor fällt Mitte 2020 die Performance der Volatilitätsstrategie des Lupus alpha Volatility Risk- Premium aus. Waren es zuvor an die vier Prozent per annum (zzgl. Geldmarktperformance), so sind es in den letzten 3,5 Jahren stattliche 7,59 Prozent zuzüglich Geldmarkt pro Jahr. Quelle: Lupus alpha 31. 8. 2015 – 30. 12. 2019 Geldmarkt + 3,95 % p.a. Rendite Gesamtzeitraum: Geldmarkt + 3,12 % p.a. 30. 6. 2020 – 29. 12. 2023 Geldmarkt + 7,59 % p.a. 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 80 90 100 110 120 130 Lupus alpha Volatility Risk-Premium C Geldmarkt (€STR) 216 N o . 1/2024 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Vola-Strategien-Update

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