Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024
Investments in den kommenden zwölf Monaten beeinflus- sen werden. 45 Prozent der Investoren erklärten diesbezüg- lich, dass sie ihre Kapitaleinsätze „verlangsamen“werden, 25 Prozent wollen die „durchschnittlich investierten Beträge reduzieren“. Für 14 Prozent gibt es keine Auswirkungen. Neun Prozent wollen gar liquidere Anlagen wie Anleihen oder Aktien verkaufen, um neue Private-Equity-Investments tätigen zu können. Sieben Prozent wollen bestehende Pri- vate-Equity-Fonds verkaufen, um in neue Vehikel investieren zu können. Angesichts dessen wird das Fundraising, also das Einsam- meln von Investorengeldern, für die Private-Equity-Gesell- schaften (General Partners) zukünftig schwieriger. Das sieht auch Marco Wulff,Managing Partner &CEO von Montana Capital Partners, so: „Die Gewinnung von Neugeldern wird für General Partners anspruchsvoller werden.“ Diese Entwicklung in Richtung eines Käufermarktes könnte den Investoren (Limited Partners) in die Hände spie- len. Im Interview erklärte ein Profianleger, dass er sich bei neuen Private-Equity-Fonds vorteilhaftere Konditionen sei- tens der Anbieter erhofft. Dieser Meinung schließen sich immerhin 49 Prozent aller Befragten an. Anschließend wur- den die Private-Equity-Investoren gefragt, in welche Private- Equity-Strategien die Gelder bevorzugt fließen sollen. Bewährtes gefragt Gerade vor demHintergrund einer wirtschaftlichen Eintrü- bung setzen Anleger im Bereich Private Equity auf jene Stra- tegien, die sich in der Vergangenheit bewährt haben, und präferieren am häufigsten Mid Market Buy-out (75% der Nennungen) und Secondaries (66%). Zum Vergleich: Das als riskant betrachtete Venture Capital, das vor allem in Boomphasen als erfolgversprechend gilt, erreicht lediglich 26 Prozent der Nennungen. Investoren erhoffen sich bei Mid Market Buy-outs im Gegensatz zu Strategien, die auf größere Unternehmen setzen („Large Buy-out“), höheres Potenzial für operative Verbesserungen auf Unternehmens- ebene und langfristig höhere Wachstumsraten. Bei Secondaries schätzen Investoren imGegensatz zu „Pri- maries“ das geringere Risiko aufgrund einer höherer Visibi- lität hinsichtlich des schon länger existierenden Geschäfts- modells und vor allem die bald zu erwartenden Cashflows. „Investoren bevorzugen nach wie vor Anlagestrategien, die sich in Zeiten konjunktureller Abschwünge und hoher Zin- sen als besonders stabil erwiesen haben“, unterstreicht Wulff, um anzufügen: „Die Bedeutung von Sekundärmarktstrate- gien wird weiter zunehmen, da Investoren auf der Suche nach Stabilität, Performance und frühzeitiger Liquidität sind.“ Welche Allokationsänderungen die Investoren bei Secondaries auf Sicht von zwölf Monaten erwarten, ist der Grafik „Zweitbesitzer“ zu entnehmen. Befragt, welche Unternehmenssektoren derzeit das attrak- tives Chancen-Risiko-Verhältnis bieten, nannten die Investo- ren am öftesten mit 68 Prozent „Software und Technologie“, dicht gefolgt von „Gesundheitswesen“ mit 64 Prozent. Auf Platz drei – schon etwas abgeschlagen – kamen „unterneh- mensbezogene Dienstleistungen“mit 45 Prozent. Über eine andere Frage wollten die Studienersteller in Erfahrung bringen, welcher Aspekt von Private Equity am meisten von künstlicher Intelligenz profitieren wird. Darauf erklärten 29 Prozent der Befragten, dass KI auf „Unterneh- mensebene Wert schaffen wird“. Für 27 Prozent ist es „noch zu früh zu sagen“ und 23 Prozent erhoffen sich Vorteile beim Finden attraktiver Investmentgelegenheiten („Deal Sourcing“). „Generative KI wird einen tiefgreifenden Ein- fluss auf Geschäftsmodelle haben, und der aktuelle Hype wird die Fortschritte in diesem Bereich beschleunigen. Für Private Equity eignet sich KI am besten zur Wertschöpfung auf Unternehmensebene, und es gibt bereits viele Software- lösungen, die die Effizienz steigern können“, erklärte ein Investor. Eduard Lemle,Managing Partner und CIO bei Montana Capital Partners, zieht folgendes positive Resümee: „Private Equity hat im Jahr 2023 einen Rückgang der Deal- und Fundraising-Aktivitäten gesehen, ist aber in puncto Per- formance widerstandsfähig geblieben. Der Rückgang der Ausschüttungen stellt eine sehr attraktive Gelegenheit für Secondaries-Käufer dar, und wir beobachten derzeit einen robusten Transaktionsfluss sowohl von Seiten der LPs als auch der GPs.“ ANTON ALTENDORFER Zweitbesitzer Investoren schätzen Secondaries. Welche Änderungen in Ihrer Secondaries-Allokation erwarten Sie auf Sicht von zwölf Monaten? Sowohl die Investorengruppe Family Offices und Stiftungen als auch die institutionellen Investoren halten Secondaries die Treue und bleiben weiterhin investiert oder wollen vielfach sogar aufstocken. Lediglich eine verschwindend kleine Minderheit will eine Reduktion vornehmen. Quelle: Studie 21 % 49 % 7 % 7 % 37 % 21 % 50 % 29 % 16 % 5 % Family Offices Institutionelle Investoren Bleibt gleich Wird steigen Wird abnehmen Haben keine Allokation Wir planen eine erstmalige Allokation 0 % 0 % 210 N o . 1/2024 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Private Equity FOTO: © MONTANA CAPITAL PARTNERS Private-Equity- Investoren erhoffen sich baldige Aus- schüttungen, um damit Folgeinvest- ments tätigen zu können. » Der Rückgang der Ausschüttungen stellt eine sehr attraktive Gelegenheit für Secondaries-Käufer dar. « Eduard Lemle, Managing Partner und CIO bei Montana Capital Partners
Made with FlippingBook
RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=