Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024
Marktpreisen bewerteten Anleihen und Aktien) im Beob- achtungszeitraum an Wert und damit an Gewichtung in den Portfolios. Trotz eines damit einhergehenden drohen- den „Denominatoreffekts“gaben lediglich neun Prozent der befragten Investoren, an, ihre Private-Equity-Allokation redu- zieren zu wollen (2022: 3,0%). „Der Denominatoreffekt und die starke Performance unseres Private-Equity-Portfolios haben dazu geführt, dass wir in dieser Anlageklasse über- allokiert sind. Wir planen daher, unser Commitment zu reduzieren, um unsere Allokation wiederherzustellen“, erklär- te einer der institutionellen Umfrageteilnehmer im vertie- fenden Interview. Auf der anderen Seite wollen 54 Prozent der Investoren ihre Private-Equity-Gewichtungen erhöhen, 32 Prozent gleich belassen. Dazu zählt jener Vertreter eines Family Offices, der betont: „Unsere Private-Equity-Allokation ist langfristig angelegt und beruht auf der Überzeugung, dass Private Equity weiterhin besser abschneiden wird als die öffentlichen Märkte. Wir werden unsere Zielallokation bei- behalten.“Eine Entwicklung könnte jedoch zu Sorgenfalten bei Private-Equity-Anlager führen: niedriger als erwartete Zahlungsströme in Form von Ausschüttungen. Geringere Ausschüttungen Beachtliche zwei Drittel (67%) der Befragten beklagen sich, dass sie 2023 geringere Ausschüttungen als erwartet erhiel- ten, ein Drittel gab sogar an, dass diese Einbußen „signifi- kant niedriger als erwartet“waren.Diese Entwicklung dürfte sich tendenziell auch 2024 fortsetzen, denn rund 45 Prozent der Befragten erwarten auch zukünftig geringere Ausschüt- tungen als ursprünglich angenommen. Auf die Frage, inwieweit sie wegen niedrigeren Ausschüt- tungen besorgt seien, antworteten 40 Prozent, dass sie „nicht besorgt“ sind. „Etwas besorgt“ sind 49 Prozent, und „sehr besorgt“ ist jeder zehnte Umfrageteilnehmer. Das könnte zum Teil erklären, warum nur rund jeder Sechste (15%) Pri- vate-Equity-Positionen innerhalb der nächsten zwölf Monate am Sekundärmarkt verkaufen will und spiegelbildlich 85 Prozent an ihren Positionen festhalten wollen. Trotzdem: Niedrigere als erwartete Ausschüttungen sor- gen für Löcher in der Finanzplanung vieler Großanleger und haben Konsequenzen – auch und insbesondere für Pri- vate Equity, wo die Ausschüttungen bestehender Invest- ments vielfach umgehend wieder in neu aufgelegte Private- Equity-Fonds fließen. Diese Störung des bewährten „Kreis- laufs“ aus Ausschüttung und Neuanlage sorgt für eine „un- rühmliche“ Premiere: Zum ersten Mal in der elfjährigen Studiengeschichte nannten Investoren auf die Frage nach dem Grund für Verkäufe von Private Equity am Sekundär- markt „Liquiditätsbedarf“ mit 26 Prozent als häufigstes Motiv – ex aequo mit dem traditionell dominierenden Ver- kaufsgrund „strategische Repositionierung“, der ebenfalls auf 26 Prozent kommt. Weiter Verkaufsmotive sind „zu hohe Gewichtung in Private Equity“ (16%), „Performance des General Partners“ (15%), „attraktive Bewertung“ (11%) und „Änderung im eigenen Managementteam, z.B. neuer CIO“ mit vier Prozent der Nennungen. Montana Capital Partners fragte in der Folge, wie die ak- tuell niedrigeren Ausschüttungen zukünftige Private-Equity- Beachtliche zwei Drittel (67 %) der befragten Großanleger gaben an sich, dass sie 2023 geringere Ausschüttungen als erwartet erhielten. Ausschüttungen Investoren werden bescheidener. Großanleger verzeichneten im Anlagejahr 2023 vielfach niedrigere Ausschüttungen von Private-Equity-Fonds als ursprünglich kalkuliert und haben in der Folge für das Anlagejahr 2024 ihre Cashflow-Erwartungen reduziert. Trotzdem erwarten 36 Prozent der Befragten für 2024 „etwas niedrigere Ausschüttungen“. Quelle: Studie 21 % 34 % 33 % 11 % 1 % 4 % 20 % 21 % 36 % 26 % 9 % 26 % Wie hat Ihr Private-Equity-Portfolio auf Cashflow-Basis 2023 performt? Inwieweit haben sich seit dem Vorjahr ihre Cashflow-Erwartungen für 2024 geändert? … etwas niedriger als erwartet … etwas niedrigere Ausschüttungen … deutlich niedriger als erwartet … deutlich höhere Ausschüttungen … wie erwartet … keine Änderungen … etwas höher als erwartet … deutlich niedrigere Ausschüttungen … deutlich höher als erwartet … deutlich höhere Ausschüttungen Ausschüttungen sind … Wir erwarten … N o . 1/2024 | institutional-money.com 209 Private Equity | PRODUKTE & STRATEGIEN FOTO: © WOJCIECHKIC.COM | STOCK.ADOBE.COM | GENERIERT MIT KI
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