Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024

den letzten Jahren deutlich zugenommen“, beobachtet Oliver Kunkel, Partner von PPCmetrics sowie einer der Studienautoren. Über das Gesamtjahr 2023 betrachtet sind die langfristigen Zinsen in der Schweiz um 0,9 Prozent- punkte gesunken, weshalb Anleihen mit langen Laufzeiten deutlich höhere Renditen aufwiesen als im Vorjahr. „In anderen Ländern sind die Zinsen nicht in einem so starken Ausmaß gesunken, in Japan sogar gestiegen, sodass die Ren- diten in diesen Märkten niedriger ausgefallen sind“, sagt Kunkel. Schwellenländeranleihen Zwar brachte das Eingehen von Kreditrisiken auch 2023 eine Zusatzrendite, aber tendenziell sind die Aufschläge für Credit Risks gesunken. Gelohnt hat es sich im vergangenen Jahr insbesondere, Anleihen aus Schwellenländern beizu- mischen, während die Beimischung von Schwellenländer- aktien gegenüber Aktien aus Industrieländern keine Mehr- rendite brachte. Anleihen aus Schwellenländern, die in US-Dollar emit- tiert wurden (Hard Currency, JP Morgan EMBI) wiesen im Jahr 2023 höhere Renditen auf als Staatsanleihen von ent- wickelten Ländern (FTSEWGBI).Dagegen hatten Anleihen in Lokalwährung (Local Currency, JP Morgan GBI-EM) eine ähnliche Rendite wie Anleihen entwickelter Länder. Illiquide Anlagen heterogen Interessant ist, welchen Einfluss illiquide Anlagen auf die Portfolioentwicklung nahmen, da viele Investoren ihre Bestände in diesem Bereich während der lang anhaltenden Niedrigzinsphase (bis Sommer 2022) stark ausgeweitet hatten. Selbst wenn sie es wollten, könnten sie ihre Alterna- tives- und Immobilienbestände aufgrund deren Illiquidität nicht so schnell abbauen, zumindest nicht aktiv durch Ver- äußerungen. Eine Reduktion der Quoten findet hier eher passiv statt, indem Fixed-Income-Anlagen jetzt aufgestockt werden und in der Konsequenz die Quoten im Bereich der illiquiden Anlagen sinken. Immobilienanlagen unterschiedlich umgesetzt Außerdem ergibt sich bei der Bewertung von illiquiden Anlagen eine zeitliche Verzögerung, die zu unterschied- lichen Bewegungen führt. Die Studie zeigt, dass beispiels- weise die Rendite von Immobilienanlagen stark abhängig von der Umsetzung war. Immobilienanlagen können in der Schweiz insbesondere auf zwei Weisen umgesetzt werden. Zu den wichtigsten Anlageformen gehören einerseits bör- sengehandelte Immobilienfonds und andererseits die nicht börsennotierten Anlagestiftungen. Die sogenannten kotier- ten Immobilienfonds werden an einer Börse gehandelt und reagieren daher unmittelbar auf neue Informationen wie Zinsveränderungen. Anlagestiftungen werden hingegen in regelmäßigen Abständen durch Experten bewertet, aktuelle Informationen werden dann nur zeitverzögert integriert. „Während die börsennotierten Immobilienfonds unmit- telbar auf das Marktumfeld reagiert haben, ist der Zins- anstieg aus dem Jahr 2022 bei den nicht börsennotierten Anlagen erst im Jahr 2023 in die Bewertungen eingeflossen und führte dort zu zeitverzögerten Korrekturen bei den Bewertungen“, erklärt Dr. Stephan Skaanes, Partner von PPCmetrics und ergänzt: „Die Rendite des KGAST Immo- Index, der für nicht börsennotierte Immobilien in der Schweiz steht, war 2023 mit zwei Prozent so niedrig wie nie zuvor in den letzten knapp 25 Jahren, und mit einer Ren- dite von minus 0,02 Prozent im Dezember 2023 verzeich- nete er zum ersten Mal seit Juli 2004 sogar eine negative Monatsrendite.“ Ein vergleichbares Muster zeigte sich auch bei anderen illiquiden Realwertanlagenkategorien, etwa Immobilien im Ausland oder Private Equity. Alternative Anlagen Alternative Anlagen aus dem Bereich der Nominalwerte ge- wannen imAnlagejahr 2023 größtenteils anWert. Insurance- Linked Securities (ILS) wiesen dabei mit plus 14,83 Prozent den höchsten Wertzuwachs auf, gefolgt von High-Yield-An- lagen und Senior Loans, die eine Rendite von plus 8,68 Pro- zent beziehungsweise plus 8,34 Prozent erwirtschafteten. Lediglich inflationsgeschützte sowie darlehensbesicherte An- Alternative Anlagen (Nominalwerte), index. Nominalwerte Einige der alternativen Anlagen im Bereich der Nominalwerte trugen 2023 zu einer positiven Portfoliorendite bei. Insurance-Linked Securities (ILS) wiesen mit +14,83 Prozent den höchsten Wertzuwachs auf, gefolgt von High-Yield-Anlagen und Senior Loans. Lediglich inflationsgeschützte Anleihen sowie darlehensbesicherte Anleihen wiesen mit –0,18 beziehungsweise +0,88 Prozent eine vergleichsweise niedrige Rendite auf, die zudem unter der Rendite für Staatsanleihen (FTSE WGBI, hedged in CHF) liegt. Quelle: Bloomberg, Berechnungen: PPCmetrics 2022 Dez. Jan. Feb. März Apr. Mai Juni Juli Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. 2023 95 % 100 % 105 % 110 % 115 % Darlehensbesicherte Anleihen (h) Senior Loans (h) Staatsanleihen FW (h) ILS (h) Inflation-Linked (h) High Yield (h) Indexierte Entwicklung (31. 12. 2022 = 100) 206 N o . 1/2024 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | PPCmetrics-Umfrage » Im Jahr 2023 hat eine Währungsabsicherung in CHF sowohl bei globalen Aktien als auch bei globalen Anleihen einen positiven Renditeeffekt bewirkt. « Oliver Kunkel, Partner von PPCmetrics und Mitautor der Studie

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