Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024

E s ist noch gar nicht so lange her, da sorgte sich der deutsche Wirtschaftsboulevard nicht ohne unter- schwellige Häme um das norwegische Pensions- system. Es war 2022, die Märkte hatten nach dem russischen Angriff auf die Ukraine, weltweiten Versorgungsengpässen und dem Ausbruch der Inflation deutlich korrigiert.Der zu- vor landauf, landab beneidete norwegische Staatsfonds Government Pension Fund Global (GPFG) verlor in der Folge rund 170 Milliarden Euro an den Märkten. Die einen Medien wiesen in ihren Schlagzeilen darauf hin, dass dies „trotz gestiegener Ölpreise“ geschehen sei, andere sprachen von den potenziell langfristigen Risiken für das Pensionssys- tem des öl- und gasreichen Landes. Dass der Fonds zuvor aus Diversifikationsgründen die Branchen Energie und Ver- sorger auf kumuliert sechs Prozent des Portfolios reduziert hatte – und eine entsprechend geringe Rolle für Rendite und Verlust spielt –, fiel in diesen Fällen ebenso unter den Tisch wie die gewaltigen Polster, die Norges Bank Invest- ment Management (NBIM) als Manager der Fondsgelder in den vorangegangenen Jahren für das Pensionsversicherungs- system erwirtschaftet hatte. Letzten Endes konnte diese Art der Wahrnehmung dem Management rund um CEO Nicolai Tangen aber egal sein. Anfang 2024 wurde für das abgelaufene Jahr ein Rekordgewinn von 195 Milliarden Euro verbucht. „Trotz hoher Inflation und geopolitischer Tur- bulenzen war der Aktienmarkt im Jahr 2023 (…) sehr stark.“ Nachhaltig enorm erfolgreich Damit bestätigt sich auch der rigide verfolgte ESG- und En- gagement-Kurs, den das Fondsmanagement seit Jahren fährt. Nachdem im Rahmen von Marktverwerfungen Fragen zum Modell der Staatsfonds aufgetaucht waren, befinden sich diese – nicht zuletzt in Form des norwegischen Vorzeigemodells – wieder auf Erfolgskurs. Sie sind jedoch vorsichtiger geworden. Staatsfonds wieder auf Kurs Vermögensentwicklung bei staatlichen Investoren im Allgemeinen … Assets von Zentralbanken (CBs), staatlichen Pensionsfonds (PPFs) und Staatsfonds (SWFs) haben 2023 wieder zugelegt. Staatliche Investoren scheinen sich aus dem Blickwinkel des verwalteten Vermögens vom Schreckensjahr 2022 erholt zu haben. Ganz aus den Knochen ist der Schreck aber offensichtlich doch nicht gefahren, ist die Anzahl der Deals doch deutlich unter das Niveau von 2021 gefallen. Auch das Volumen der Deals in Form von Direktbeteiligungen ( Anm.: hier nicht abgebildet – siehe Chartbild „Follow the Money“ in weiterer Folge ) hat sich deutlich reduziert. Quelle: GlobalSWF 0 10 20 30 40 50 2023 2022 2021 2020 2019 2018 0 50 100 150 200 250 300 2023 2022 2021 2020 2019 2018 0 150 300 450 600 750 900 SWFs PPFs CBs SWFs PPFs Anzahl Deals Bio. USD Value (Mrd. USD) Volumen (Anzahl an Deals) 7,4 8,4 9,3 10,9 10,5 11,2 66,4 95,1 89,1 111,1 155,8 124,7 92,5 84,8 83,2 119,7 108,8 80,4 612 526 552 892 749 592 17,9 19,7 21,3 23,8 22,3 23,1 13,4 14,0 15,1 16,2 15,5 15,4 38,7 Bio. USD 42,0 Bio. USD 45,7 Bio. USD 50,8 Bio. USD 48,3 Bio. USD 49,7 Bio. USD 198 N o . 1/2024 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Staatsfonds FOTO: © NBIM » Trotz hoher Inflation und geopolitischer Turbulenzen war der Aktienmarkt im Jahr 2023 (…) sehr stark. « Nicolai Tangen, CEO NBIM

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