Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024
I m Rahmen der Desinvestitionsbewegung war es unter Umständen schwierig, Engagement in traditionellen Energieträgern und Rohstoffen zu argumentieren. ESG- und Nachhaltigkeitsrichtlinien etablierten artifizielle Invest- menthindernisse; gesucht war alles, was als „grün“ oder, bes- ser noch, als „blau“ verkauft werden konnte. Mittlerweile stellt sich heraus, dass einige Desinvestitionsargumente schlicht kontraproduktiv sind, werden doch für alle großen Transformationsthemen von E-Mobilität bis Solarenergie traditionelle Rohstoffe benötigt, die gegenwärtig auch auf tra- ditionelle Weise gefördert werden – und das in immer grö- ßerem Ausmaß. Auf den ersten Blick erscheint also ein In- vestment in die entsprechenden Minenbetreiber interessant. Allerdings sind Minenkonzerne mit Investitionsrückstau, Arbeitskonflikten, der Regulatorik und den damit verbun- denen Kosten konfrontiert, die schwer zu bepreisen sind. Als valide Alternative kann man deshalb über Investments in die entsprechenden Industriemetalle selbst nachdenken. Welche Industriemetalle mittel- und langfristig von wel- chem Trend profitieren können, haben wir auf der hier vor- liegenden Doppelseite grafisch zusammengefasst. HANS WEITMAYR Zukunftstechnologien: lnput und Ausbreitung Input-Intensität von Industriemetallen Photovoltaik: Status quo und Potenzial YTD Gold 7,14 % Silber –5,29 % Palladium –40,18 % Platin –9,15 % Aluminium –6,19 % Kupfer 0,58 % Zink –11,14 % Nickel –47,19 % Blei –10,79 % Mit Industriemetallen war seit 2022 wenig zu holen. Konjunkturelle Unsicherheiten und nicht zuletzt Bedenken wegen umweltbelastender Fördermethoden drückten die Indizes. Langfristig könnte sich das Blatt aber wenden. Transformative Nachfrage Industriemetalle: Nach dem Hoch die Mühen der Ebene Der Bloomberg Industriemetall-Index rutscht seit einiger Zeit ab. Deutlich mehr rot als grün Der Markt für Industriemetalle hat in der jüngeren Vergangenheit eher enttäuscht. Die viel zitierte Energietransition könnte aber für einen mittel- bis langfristigen Schub sorgen, der von aktuell niedrigen Lagerbeständen und künftig steigender Nachfrage genährt wird. Quelle: Bloomberg Elektrisch betriebene Fahrzeuge erfordern in der Produktion doppelt so viel Kupfer je Kilogramm wie konventionelle Transportmittel. Der Solarenergie wird in den kommenden Jahren ein deutliches Wachstum vorhergesagt. Auch hier ist der Kupferbedarf rund doppelt so hoch wie bei Kohlekraftwerken. Quelle: iea, GS, S&P, Ofi 2019 2020 2021 2022 2023 2024 80 100 120 140 160 180 200 220 240 Punkte 2010 2014 2016 2018 2020 2022 2024 2026 2028 2030 2012 0 200 400 600 800 0 50 100 150 200 Konventionelle Autos E-Autos 0 4.000 8.000 12.000 16.000 Gas Kohle Nuklear Solarkraft Onshore Wind Offshore Wind Transport (kg/Fahrzeug) Energieproduktion (kg/MW) Europa Festlandchina Indien Restasien Nordamerika & Karibik Zentral- und Südamerika Nahost und Nordafrika Sub-Sahara-Afrika Rest der Welt Kupfer Lithium Nickel Mangan Kobalt Graphit Chrom Molybdän Zink Seltene Erden Silikon Gigawatt pro Jahr 180 N o . 1/2024 | institutional-money.com PRODUKTE & STRATEGIEN | Industriemetalle
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