Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024
D elegiertes Portfoliomanagement ist ein zentrales Thema in der Kapitalanlage. Doch das Ganze ist auch mit Herausforderungen verbunden. Hier sind vor allem persönliche Anreize zu nennen, was das Ein- kommen und die Karrieremöglichkeiten der Fondsmanager betrifft. Diese stehen nicht unbedingt im Einklang mit den Interessen der Anleger und können sich durchaus auf die Entscheidungen auswirken, die getroffen werden. Aus Sicht der Manager beeinflusst die Höhe der von ihnen verwalteten Assets entscheidend ihren gegenwärtigen Verdienst. Zudem wirken sich Mittelzuflüsse auf die Kar- riereaussichten aus,während die erzielten Anlagerenditen im Vergleich eine geringere Rolle spielen als vermutet. Zu die- sen Ergebnissen kommt eine Untersuchung mit dem Titel „Fund Flows and Income Risk of Fund Managers“ des Autorenquartetts Xiao Cen und Wei Wu (beide Texas A&M University, Mays Business School), Winston Wei Dou (Uni- versity of Pennsylvania,Wharton School) und Leonid Kogan (MIT Sloan School of Management). Komplexe Datenbeschaffung Bislang waren allerdings kaum umfassende und präzise Angaben über die Vergütung und den beruflichen Wer- degang von einzelnen Managern verfügbar. Entsprechend hat sich die Literatur vor allem mit der Analyse von Ver- gütungsregelungen befasst. Darüber hinaus gab es wenig empirische Forschung, wie Anreize, Verdienst und Karriere zusammenhängen. Theoretisch sollten gute Anlageergebnisse dem beruflichen Erfolg von Fondsmanagern am zuträglichsten sein. Eine aktuelle Studie zeigt aber, dass hohe verwaltete Vermö- gen und anhaltende Mittelzuflüsse wirksamere Karrierebooster sind. Quantität schlägt Qualität Große Verlierer, große Gewinner Starker Kontrast in der Verdienstperspektive der Fondsmanager Die Grafik zeigt die unteren und oberen 5- und 25-Prozent-Perzentile der prozentualen Veränderung der Vergütung von Fondsmanagern. In der Stichprobe sind rund 450 Manager und etwa 200 Gesellschaften im Zeitraum von 2000 bis 2014 enthalten. Die Topmanager können wie zu erwarten sowohl von der performanceabhängigen Vergütung als auch von Jobwechseln profitieren . Anders sieht es in der Durch- schnittsbetrachtung aus (nicht dargestellt). Im Mittel ging die Vergütung ohne Jobwechsel um 2,4 Prozent, im Jahr nach einem Jobwechsel um 6,3 Prozent und auf Sicht von 3 Jahren nach einem Wechsel sogar um 14,4 Prozent zurück. Die Medianwerte liegen dagegen im einstellig positiven Bereich. Ebenfalls interessant: Der mittlere Verdienst in der Stichprobe liegt bei 331.000 US-Dollar im Jahr, durchschnittlich werden 345 Millionen US-Dollar verwaltet, und die im Mittel vereinnahmten Gebühren betragen 3,69 Millionen US-Dollar im Jahr. Quelle: Cen, X. / Dou, W. W. / Kogan, L. / Wu, W. (2023), Fund Flows and Income Risk of Fund Managers -100 % -50 % 0 % 50 % 100 % 150 % 200 % 250 % 300 % 350 % 3 Jahre nach Wechsel vs. Vorjahr Jahr nach Wechsel vs. Vorjahr Ohne Wechsel Oberste 5 % Oberste 25 % Unterste 25 % Unterste 5 % Veränderung der Vergütung von Fondsmanagern 170 N o . 1/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Fondsmanager-Karriere Bislang waren kaum präzise Angaben über die Vergütung und den beruflichen Werdegang von Fondsmanagern verfügbar.
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