Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024

In den letzten zwei Jahrzehnten haben sich die Märkte für alternative Investments verändert und weiterentwickelt. Viele neue Marktteilnehmer traten auf den Plan. Es gab enorme Mittelzuflüsse in die bis dahin kleinen, illiquiden Segmente. Die Märkte wurden liquider und effizienter, während die Bewertungen vor allem an Private Markets deutlich stiegen. Mit anderen Worten: Die tief hängenden Früchte des leicht zu verdienenden Geldes sind geerntet. Was bleibt, sind die hohen Kosten. Deshalb wurden alternative Investments aus Anlegersicht unwirtschaftlich. Schlussfolgerungen Vereinfacht gesagt verhalten sich diversifizierte Portfolios alternativer Investments ähnlich wie diversifizierte Portfolios aus Aktien und Anleihen, kosten aber etwa zehnmal mehr, so das Fazit von Richard Ennis. Damit tragen sie wesentlich dazu bei, dass Stiftungen mit ihrem hohen Alternatives- Anteil gegenüber passiven Investments underperformen. Gleichzeitig ist aber zu betonen, dass das Endowment- Modell bis zum Jahr 2008 gut funktioniert hat. Die separate Betrachtung der Zeiträume ist dabei entscheidend. Wer sich dagegen den Gesamtzeitraum der letzten 30 bis 35 Jahre als einen Abschnitt anschaut, könnte wie die Auto- ren des eingangs beschriebenen Artikels zu dem Schluss kommen, dass Alternatives insgesamt passabel waren und vielleicht auch künftig einen echten Mehrwert im Portfolio bieten.Die überdurchschnittlichen Ergebnisse aus längst ver- gangenen Zeiten peppen die langfristige Statistik also bis heute auf und sorgen dafür, dass Anbieter von Alternatives sich damit schmücken können. Tatsächlich aber, so Richard Ennis, gehört das einst so erfolgreiche Endowment-Modell der Vergangenheit an. Institutionelle Anleger haben seiner Einschätzung nach heute zwei Möglichkeiten: Sie können sehr effiziente passive Portfolios entwickeln, die kaum Kosten verursachen. Der norwegische Staatsfonds mit einem Vermögen von zuletzt 1,5 Billionen US-Dollar ist ein Beispiel dafür. Der andere Weg besteht darin, sich ernsthaft mit aktiven Investments zu beschäftigen. Hier wäre eine gnadenlos reduzierte Auswahl an Managern zu treffen. Schließlich ist die Diversifikation über aktive Manager kontraproduktiv, da sich ihre Positio- nen zum Teil gegenseitig aufheben und man auf den Kos- ten sitzen bleibt. Deshalb ist das Portfolio mit ausreichend Indexanlagen aufzufüllen, um sicherzustellen, dass eine effi- ziente Diversifikation gegeben ist. Last but not least schreibt Richard Ennis noch über eine Art verkehrte Welt: Während institutionelle Anleger auf der Jagd nach Alpha sind, scheinen Privatanleger weitgehend zur Vernunft gekommen zu sein. Demnach halten Klein- anleger inzwischen mehr als die Hälfte ihres Vermögens in passiven Fonds. Zwar haben institutionelle Anleger eine ganz andere Expertise, trotzdem empfiehlt Ennis, sich gut zu überlegen, ob der mit Alternatives verbundene Zeit- und Kostenaufwand sowie die geringere Liquidität es heute wirklich noch wert sind, sich damit zu befassen. DR. MARKO GRÄNITZ Stiftungen mit höheren Risiken als Pensionsfonds Rendite-Risiko-Raum für 38 große Stiftungen und 59 große öffentliche Pensionsfonds Es wird deutlich, dass große Stiftungen mit einem Vermögen von mehr als einer Milliarde US-Dollar höhere Risiken als große öffentliche Pensionsfonds eingehen. Zudem hat die Punktwolke der Pensionsfonds eine um ein Drittel geringere Volatilität. Weiterhin gehen größere Stiftungen höhere Risiken ein als kleinere Stiftungen, weshalb sie auch bessere Renditen erwirtschaften. Ihre Sharpe Ratio ist deshalb nicht besser als die der kleineren Gesellschaften. Zeitraum: Juli 2008 bis Juni 2021. Die Geschäftsjahre der Stiftungen enden zur besseren Über- einstimmung mit dem akademischen Kalender typischerweise zum Halbjahr, deshalb der unterjährige Schnitt im betrachteten Zeitraum. Quelle: Ennis, R. M. (2022), Are Endowment Managers Better Than the Rest?, S. 5 4 % 5 % 6 % 7 % 8 % 9 % 10 % 11 % 12 % 13 % 20 % 18 % 16 % 14 % 12 % 10 % 8 % Große Stiftungen Öffentliche Pensionsfonds Annualisierte Jahresrendite Annualisierte Standardabweichung 162 N o . 1/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Alternative Investments » Gestiegene Markteffizienz und anhaltend hohe Kosten machen alternativen Anlagen zu schaffen. « Richard M. Ennis, CFA, Co-Founder von EnnisKnupp, ehemaliger Redakteur des Financial Analysts Journal Das einst so erfolg- reiche Endowment- Modell gehört der Vergangenheit an.

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