Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024

tete Anfang der 1990er-Jahre, als Jack Meyer (Harvard) und David Swensen (Yale) begannen, mit unkonventionellen Strategien außergewöhnliche Gewinne zu erzielen. Gemeint sind damit alternative Investments in Hedgefonds, Venture Capital, Private Debt und so weiter. Andere große Stiftungen folgten diesem Beispiel, wie Richard Ennis im Paper „Are Endowment Managers Better Than the Rest?“ schreibt. Seitdem stehen Alternatives bei institutionellen Anlegern imMittelpunkt des Interesses. Allein in den USA halten die- se heute alternative Anlagen im Wert von rund zwei Billio- nen US-Dollar. Besonders hoch ist die Konzentration mit durchschnittlich 60 Prozent bei großen Stiftungen. Man könnte sagen, dass aus alternativen Investments dort schon längst Mainstream-Anlagen geworden sind. Auch bei den öffentlichen US-Pensionsfonds ist der Anteil mit durch- schnittlich rund 30 Prozent hoch. Das wäre auch kein Pro- blem, wenn die Renditen und der Diversifikationseffekt stimmen würden. Doch genau hier ist der Knackpunkt. Die klassische Story im Investment Case für Alternatives geht so, dass geschickte Manager in weniger effizienten alternativen Marktsegmenten unter anderem durch Verein- nahmen von Illiquiditätsprämien überdurchschnittlich zugunsten der Anleger profitieren können. Die erzielten Renditen sollen zudem gering mit Aktien und Anleihen korrelieren,woraus sich ein erheblicher Diversifikationseffekt ergeben würde. Man schlägt also zwei Fliegen mit einer Klappe. Richard Ennis schreibt im Paper „Excellence Gone Missing“ , dass das Ganze bis zum Jahr 2008 auch weit- gehend gut funktionierte. Er bezeichnet den Zeitraum von 1994 bis 2008 als „Goldenes Zeitalter alternativer Invest- ments“. Große Stiftungen mit über einer Milliarde US-Dol- lar verwaltetem Vermögen erzielten in dieser Zeit dank der Alternatives eine imMittel 410 Basispunkte pro Jahr bessere Performance als passive Anlagen in Indexfonds. 13 Jahre Underperformance Doch mit der globalen Finanzkrise wendete sich das Blatt deutlich und dauerhaft. Seitdem schnitten US-Universitäts- stiftungen gemäß Daten der National Association of College and University Business Officers (NACUBO) zum Teil mehr als zwei Prozent pro Jahr schlechter ab als passive Anlagen. Das geht aus dem Paper „Endowments in the Casino: Even the Whales Lose at the Alts Table“ hervor. Darin schreibt Richard Ennis, dass das mittlere Exposure großer Stiftungen gegenüber dem Aktienmarkt imZeitraum von Juli 2008 bis Juni 2021 statistischen Renditeanalysen zufolge bei rund 80 Prozent lag, bei kleineren Stiftungen um die 70 Prozent. Breite Marktindizes konnten die Renditen also weitgehend Alternative-Investment-Strategien galten lange als Königsklasse der Kapitalanlage, weshalb sie heute von viele institutionellen Investoren in ihren Portfolios prominent gewichtet werden. Analysen deuten aber darauf hin, dass die Möglichkeiten dieser Anlageklasse wohl überschätzt wurden. N o . 1/2024 | institutional-money.com 159 Alternative Investments | THEORIE & PRAXIS FOTO: © GMF, BRIAN TIETZ | ENNISKNUPP Private Universi- täten in den USA sind schon lange stolz auf ihre Stiftungsfonds. » Das Alpha der Stiftungen ist stark umgekehrt proportional zu ihrer Allokation in Alts. « Richard M. Ennis, CFA, Co-Founder von EnnisKnupp, ehemaliger Redakteur des Financial Analysts Journal

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