Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024

I n diesem Jahr haben wir den Titel der jährlichen Fac- tor-Investing-Studie aufgefrischt und in ,Global Systema- tic Investing Study‘ umbenannt, um die Entwicklung des quantitativen Investierens in den letzten sieben Jahren zu reflektieren“, erklärte Bernhard Langer, Chief Investment Officer von Invesco Quantitative Strategies, anlässlich der Veröffentlichung der rundum erneuerten Studie im vierten Quartal 2023. Zur Erinnerung: Die Studie wird seit dem Jahr 2016 einmal jährlich erstellt und ist mittlerweile ein Standardwerk, wenn es um faktorbasiertes Investieren bezie- hungsweise nunmehr systematisches Investieren bei Profi- anlegern geht. Der Rechercheaufwand, den Invesco bei der Datenerfassung betreibt, ist hoch, denn der Ehrgeiz besteht darin, möglichst viele große institutionelle „Asset Owner“ für eine Mitarbeit zu gewinnen – angesichts der wachsen- den Zahl von Studien und Forschungsarbeiten, die mit ähn- lichen Fragenkatalogen bei den Investoren anklopfen, benö- tigt man dafür eine gewisse Hartnäckigkeit. Als „systemati- sche Investoren“ definiert Invesco alle Anleger, die struktu- rierte, regelbasierte quantitative Modelle und Algorithmen einsetzen, um Investmententscheidungen zu treffen. Es dürf- te dem guten Ruf der Invesco-Forscher geschuldet sein, dass die Daten von 130 systematisch agierenden Großanlegern, die interviewt wurden, in die Arbeit Eingang fanden. Er- schwert wurde die Zielerreichung zusätzlich, weil der Stu- dienautor darauf geachtet hat, nur mit echten Entschei- dungsträgern zu sprechen.Das letztlich erfasste Volumen lag per Stichtag 31. März 2023 in Summe bei rund 22,5 Billio- nen US-Dollar. „Durchbrüche in der Datenwissenschaft und -technologie verbessern die quantitativen Techniken weiterhin drama- tisch. Die Studie beschreibt diese Innovationen und wie Praktiker auf der ganzen Welt sie über alle Anlageklassen hinweg nutzen. Factor Investing bleibt zwar ein wichtiger Pfeiler, doch wird seine Rolle innerhalb eines reifenden Universums systematischer Strategien untersucht“, umreißt Langer die adaptierte Stoßrichtung der Studie, die in vier übergeordnete Kapitel gegliedert ist. Am Anfang der Arbeit wurden die Anleger befragt, welche „systematischen Metho- dologien und Tools“ sie bei der Portfoliokonzeption einset- zen. Am öftesten (94%) wurde „Faktorbasiertes Investieren“ genannt (Anm.: Mehrfachnennungen möglich), gefolgt von „Dynamischer Asset Allocation“ (78%) und ex aequo auf Platz drei „Multi-Asset-Analysen“ (51%) sowie „Systemati- Die jüngste Global Systematic Investing Study von Invesco bringt professionelle Investoren bezüglich quantitativer Investmentstrategien auf den neuesten Stand und liefert damit auch wichtige Impulse für die Praxis. Investieren mit System Richtiges Werkzeug Risiken und ihre Eignung für einen systematischen Ansatz Welche dieser Risiken können gut über einen systematischen Ansatz adressiert werden? Die meisten Risiken sind laut Einschätzung der Investoren über einen systematischen Ansatz managebar. Das trifft vor allem auf vorab erkennbare oder zumindest pro- gnostizierbare Gefahrenquellen wie das klassische Marktrisiko, Zinsänderungsrisiko, Liquiditätsrisiko oder Kreditrisiko zu. Bei diesen vier genannten „Klassikern“ vergaben die befragten Anleger folgerichtig auch einen hohen Anteil an „Sehr gut“. Weniger bis gar nicht geeignet für systematische Ansätze sind Währungsrisiken und vor allem politische Risiken. Bei Letztgenannten entscheiden sich 60 Prozent der Befragten für „Nicht gut geeignet“. Quelle: Studie 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % Politisches Risiko Währungs- risiko Wachstums- (Rezessions-) risiko Inflations- risiko Kredit- risiko Liquiditäts- risiko Zins- änderungs- risiko Markt- risiko 71 % 46 % 43 % 43 % 42 % 40 % 25 % 7 % 27 % 38 % 39 % 37 % 47 % 49 % 55 % 33 % 2 % 16 % 18 % 20 % 11 % 11 % 20 % 60 % Nicht gut geeignet Moderat gut Sehr gut Prozent der Nennungen 136 N o . 1/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Systematisches Investieren FOTO: © MARTIN JOPPEN | INVESCO » Neue Durchbrüche in der Datenwissen- schaft und -technologie verbessern die quantitativen Techniken dramatisch. « Bernhard Langer, Chief Investment Officer von Invesco Quantitative Strategies

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