Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024

oder Dollar-Einheiten (Renditen in Lokalwährung siehe Chart „Rendite des P-Faktors über verschiedene Märkte hinweg“). Die Werte verändern sich also in eine Richtung, aber nicht mit der gleichen Geschwindigkeit. ImDurchschnitt übertrifft das Long-Portfolio, das in nied- rig bewerteten Ländern mit hohem politischem Risiko in- vestiert ist, das Portfolio, das in hoch bewertete Länder mit niedrigemRisiko investiert ist. An den Aktienmärkten reicht die Renditedifferenz zwischen 8,91 Prozent für World Bank und 13,61 Prozent für ICRG-Sorten und erreicht 13,20 Pro- zent für einen Kombinationsdurchschnitt über Indikatoren. Ebenso sind wirtschaftlich bedeutsame und statistisch signi- fikante Renditedifferenzen in durchschnittlichen Anleihen- und Devisenrenditen von 5,40 Prozent beziehungsweise 4,50 Prozent für die Kombination zu beobachten. Starke Faktorstruktur Die Portfolios, die nach politischen Risikoindikatoren sor- tiert sind, weisen eine starke Faktorstruktur über verschiede- ne Anlageklassen hinweg auf, wobei die ersten beiden Hauptkomponenten etwa 84 Prozent der Variation in den Renditen politischer Portfolios in Aktien, festverzinslichen Wertpapieren und Währungen erklären. Die erste Haupt- komponente ist ein Ebenenfaktor – im Wesentlichen han- delt es sich hierbei um das globale Marktportfolio.Die zwei- te Hauptkomponente ist ein Neigungsfaktor, dessen Ge- wichte mit den durchschnittlichen Portfoliorenditen über- einstimmen. Diese Evidenz legt einen standardmäßigen Ansatz zur Erklärung politischer Renditen nahe, wie ihn das Arbitrage-Pricing-Theory-(APT)-Modell von Ross aus dem Jahr 1976 vorschlägt. Ermuntert durch die starke Faktor- struktur in den Renditen, verwenden die Autoren in weite- rer Folge das Long/Short-Spread-Portfolio für jede Anlage- klasse und Ratingkategorie, um asset- und ratingspezifische politische Risikofaktoren zu konstruieren, zusammen mit dem globalen Multi-Asset-P-Faktor. Die Auswertung, die die entsprechenden durchschnittlichen Renditen zusammen- fasst, zeigt, „dass politisches Risiko ‚überall‘ ist“, fasst Pagliardi zusammen. Bedeutende politische Risikoprämien sind dem- nach in allen Anlageklassen und Ratings weit verbreitet. „Wichtig ist, dass politisches Risiko aus all diesen Quellen sinnvoll identifiziert werden kann und asset- oder ratingspe- zifische Informationen seine Bedeutung nicht wesentlich verändern. Anstatt sich separat auf 4 × 3 politische Risikofak- toren zu konzentrieren, einen für jede der drei Anlageklas- sen und vier Ratingoptionen, konzentrieren wir uns auf den globalen Multi-Asset-P-Faktor. Wir zeigen, dass der globale Multi-Asset-P-Faktor, der über alle Anlageklassen und Rating- kategorien hinweg konstruiert wurde, erstaunlich gut die in den globalen Finanzmärkten eingebetteten politischen Risi- koinformationen zusammenfasst. Er trägt eine signifikante Risikoprämie von 4,44 Prozent per annum und ist wichtig, da er hoch korreliert ist mit dem Neigungsfaktor, der die gemeinsame Variation in den Renditen politischer Portfolios antreibt“, so die Analyse der Autoren. Fazit In einer politisch instabilen Wert wird es zunehmend wich- tig, politische Risiken und deren Auswirkungen auf die Märkte zu identifizieren – und vor allem in die eigenen Portfoliostrategie zu implementieren.Da es in der Natur des politischen Risikos liegt,mehr oder weniger unvorhersehbar zu sein, sind taktische Allokationen mit dem dahinter ste- henden gelungenen Timing schwer bis gar nicht umzuset- zen. Somit war die Herangehensweise, politische Börsen mehr oder weniger auszusitzen, in der Vergangenheit nicht der schlechteste Ansatz. Die jüngsten Entwicklungen zeigen jedoch ein anderes Umfeld. Überlappende, globale Krisen, wie wir sie zuletzt im Rahmen von Covid, dem Angriff auf die Ukraine und zuletzt den Rebellenattacken im Roten Meer erlebt haben, schlagen sich über diverse Faktoren bei- spielsweise in über Jahre hinweg deutlich höheren Infla- tionsraten an den Märkten nieder.Umso interessanter ist das Herausarbeiten eines veritablen Polit-Faktors, der es ermög- licht, das eigene Portfolio über eine entsprechende Faktor- strategie weiter zu diversifizieren und somit resilienter gegen poltische Einflüsse zu gestalten. HANS WEITMAYR Rendite des P-Faktors (2/2) Ergebnisse einer Long/Short-P-Faktor-Strategie RENDITEN IN LOKALEN WÄHRUNGEN Aktien ICRG 1 ifo WES Politik ifo WES WSpol 2 Weltbank Combo P1 (niedrigstes 23,55 %*** 22,24 %*** 20,18 %*** 17,46 %*** 22,50 %*** Rating/L) (0,00) (0,00) (0,00) (0,00) (0,00) P2 11,31 %*** 12,25 %*** 12,04 %*** 8,22 %** 11,41 %*** (0,01) (0,00) (0,00) (0,04) (0,00) P3 9,83 %*** 10,70 %*** 10,59 %*** 10,02 %*** 10,47 %*** (0,00) (0,00) (0,00) (0,01) (0,00) P4 (höchstes 9,94 %*** 8,75 %*** 9,04 %*** 8,55 %** 9,30 %*** Rating/H) (0,01) (0,01) (0,01) (0,04) (0,01) L-H 13,61 %*** 13,49 %*** 11,14 %*** 8,91 %*** 13,20 %*** (0,00) (0,00) (0,00) (0,00) (0,00) Anleihen ICRG 1 ifo WES Politik ifo WES WSpol 2 Weltbank Combo P1 (niedrigstes 12,61 %*** 11,43 %*** 9,26 %*** 11,20 %*** 11,33 %*** Rating/L) (0,00) (0,00) (0,00) (0,00) (0,00) P2 7,80 %*** 8,33 %*** 8,40 %*** 7,20 %*** 8,13 %*** (0,00) (0,00) (0,00) (0,00) (0,00) P3 5,89 %*** 6,24 %*** 7,30 %*** 5,32 %*** 6,39 %*** (0,00) (0,00) (0,00) (0,00) (0,00) P4 (höchstes 5,79 %*** 6,02 %*** 5,97 %*** 4,91 %*** 5,92 %*** Rating/H) (0,00) (0,00) (0,00) (0,00) (0,00) 6,82 %*** 5,41 %*** 3,29 %*** 6,29 %*** 5,40 %*** L-H (0,00) (0,00) (0,00) (0,00) (0,00) Portfolios werden nach Risiko sortiert. Je höher das politische Risiko, desto höher die realisierte Risikoprämie. Untersucht werden einzelne Risikoindizes und in der Folge die „Combo“ derselben, die als Basis für den GPSZ-Risikoindex sowie den P-Faktor dient. „Combo“-Erträge sind durchgehend ökonomisch und statistisch signifikant. Quelle: Studie GPSZ, „Political Risk Everywhere“; 1 International Country Risk Guide | 2 ifo WES Wirschaftspolitik | ***/**/** 99/95/90 % statistische Signifikanz 134 N o . 1/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Politische Risiken

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