Institutional Money, Ausgabe 1 | 2024

politischen Risikos die Vermögenspreise als zukunftsorien- tierte Variablen beeinflussen, die zukünftige wirtschaftliche Bedingungen antizipieren und die Diskontierungssätze der Anleger widerspiegeln“, wie es Gala formuliert. Die länderspezifischen Ranglisten basierend auf den ein- zelnen Indikatoren für politisches Risiko zeigen demzufolge eine starke Faktorstruktur, die auf gemeinsame Schwankun- gen im politischen Risiko weltweit hinweist. „Motiviert durch diese Evidenz, haben wir in weiterer Folge einen ,Combo‘-Ansatz verfolgt, in dem die einzelnen Indikatoren aggregierten, um Rauschen zu reduzieren und die Identifi- zierung zu schärfen“, erklärt Shaliastovich. Heraus kam bei entsprechenden Tests, dass die Ergebnisse nicht durch einen bestimmten Indikator getrieben werden. Der so entworfene Index zeigt demnach deutliche nega- tive Spitzen, die höherem politischem Risiko entsprechen. Das sieht man rund um globale politische oder wirtschaft- liche Schocks wie Brexit, den Arabischen Frühling, die Euro- zonen-Schuldenkrise, den Konkurs von Lehman Brothers und die TARP-Gesetzgebung sowie die asiatische Krise (siehe Chart „Drei Jahrzehnte politische Berg-und-Tal-Fahrt“) . Auf der anderen Seite steigt der Index bei positiven Nachrichten wie dem Deal über die EU-Verfassung, der Einigung über die Einführung des Euro und Clintons Überleben des Amts- enthebungsverfahrens. Ebenfalls ersichtlich ist die Zeitrei- hendynamik dieser globalen politischen Bewertung im Ver- gleich zu einer geglätteten Version des globalen Multi-Asset- P-Faktors. „Die Parallelität dieser beiden Serien ist offensicht- lich und wird durch einen Korrelationskoeffizienten von 0,59 bestätigt. Der P-Faktor erzielt seine schlechtesten Ren- diten im Zusammenhang mit einer Verschlechterung der globalen politischen Bewertungen“, so Zenios. Entlohnte Risikoprämien Ausgestattet mit Indikatoren für politisches Risiko, liefern die Autoren statistisch belastbare Beweise dafür, dass Markt- anleger Bedenken hinsichtlich politischer Risiken in Vermö- genspreise einbeziehen, was dazu führt, dass Länder mit hohem politischem Risiko systematisch hohe durchschnitt- liche Renditen erzielen. Die Sortierung von Ländern nach politischen Risikomaßnahmen erzeugt statistisch nahezu monotone Querschnitte der durchschnittlichen Renditen an Aktien-, Anleihen- und Devisenmärkten in Landeswährung Rendite des P-Faktors über verschiedene Märkte hinweg (1/2) Abgebildet werden die Erträge des P-Faktors in lokaler Währung im Vergleich zum Market-Faktor von 1992 bis 2017. In weiterer Folge lassen die Autoren ihren P-Faktor als Einzel- und Multi-Asset-Faktor in verschiedenen Marktsegmenten gegen den analogen „Market“-Faktor laufen. Der P-Faktor wirft in der Folge mitunter deutlich stärkere Erträge ab als der Market-Faktor. Die Ergebnisse selbst sind statistisch belastbar und ökonomisch relevant – wie der Blick auf die nachfolgende Tabelle zeigt. Quelle: Studie GPSZ, „Political Risk Everywhere“ 1995 2000 2005 2010 2015 1995 2000 2005 2010 2015 1995 2000 2005 2010 2015 1995 2000 2005 2010 2015 1995 2000 2005 2010 2015 1995 2000 2005 2010 2015 -0,2 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 -0,2 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 1,6 -0,2 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 1,4 -0,2 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 -0,2 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 -0,2 0,0 0,2 0,4 0,6 0,8 1,0 1,2 Multi Asset Markt Aktien Markt Multi Asset P-Faktor Aktien P-Faktor Markt/Aktien P-Faktor Aktien Multi Asset Markt Anleihen Markt Markt/Anleihen Multi Asset P-Faktor Anleihen P-Faktor Multi Asset Markt Währungen Markt P-Faktor Anleihen Markt Währungen Multi Asset P-Faktor Währungen P-Faktor P-Faktor Währungen 132 N o . 1/2024 | institutional-money.com THEORIE & PRAXIS | Politische Risiken FOTO: © NORWEGIAN BUSINESS SCHOOL » Wir entwerfen ein verlässliches Maß für politisches Risiko, dokumentieren dessen ökonomische Relevanz und zeigen seine Bedeutung für die globalen Finanzmärkte. « Giovanni Pagliardi, BI Norwegian Business School

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