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Investitionen in Roboter und künstliche Intelligenz explodieren

Angesichts der Leichtigkeit und enormen Geschwindigkeit der Digitalisierung im Alltag vergesse man manchmal, in welchem Maße Roboter bereits bei der Produktion von Gütern eingesetzt würden, gibt Didier Le Menestrel, Chairman von La Financière de l’Echiquier, zu bedenken.

"Hier ist eine Revolution im Gange. Das Reich der Mitte, das für seine Effizienz und Ausführungsgeschwindigkeit bekannt ist, setzt in seinem Wachstumsplan „Made in China 2025“ auf „Innovationen, um einen Wandel von Quantität zu Qualität zu vollziehen“, ist Didier Le Menestrel, Chairman von La Financière de l’Echiquier, überzeugt.

Kuka-Übernahme als Ausdruck eines Plans

China strebe eine industrielle Spitzenposition an, die durch höhere Investitionen in vier Schwerpunktbereichen erzielt werden solle: Informationstechnologie, Luft- und Raumfahrt, neue Materialien und Robotik. Fast genau ein Jahr später liefere das Übernahmeangebot des chinesischen Mischkonzerns Midea Group für das deutsche Unternehmen Kuka, einem der weltweit führenden Hersteller von Robotern, hierfür ein konkretes Beispiel.

Auch andernorts gebe es Signale für das Ausmaß der Entwicklung, so Didier Le Menestrel weiter: "Der taiwanesische Hersteller von Apple-Smartphones Foxconn hat 60.000 Mitarbeiter in einer seiner Fabriken in China durch „Foxbots“ ersetzt, und Adidas hat die Verlagerung der Produktion seiner Schuhe in eine Fabrik in Deutschland angekündigt, in der massiv Roboter zum Einsatz kommen."

Deutschland setzt im Industriesektor voll auf Digitalisierung

Man hat auch schon einen Namen dafür gefunden: „Industrie 4.0“. Dabei geht es um den Übergang von der Massenproduktion respektive dem Massenkonsum zur Industrieproduktion nach Maß. Bei diesen Smart Businesses im Bereich der vorbeugenden Instandhaltung und Optimierung durch Einsatz vernetzter Roboter und künstlicher Intelligenz explodieren geradezu die Investitionen weltweit, und der „Krieg der Gehirne“ hat schon lange begonnen.

Industrie 4.0 als Arbeitsplatzkiller?

All dies vollzieht sich so schnell, dass manche Experten voraussagen, die Hälfte der Arbeitsplätze – auch im Dienstleistungssektor und Jobs, bei denen intellektuelle Fähigkeiten gefragt sind – könnte in den nächsten 15 Jahren wegfallen. Diese Entwicklung wird durch den Mangel an verfügbaren Arbeitskräften verstärkt: Deutsche Industrieunternehmen sind besorgt, da 50 Prozent der Produktionsingenieure in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehen werden. "Die Roboterindustrie boomt daher vor allem in Ländern, die besonders stark unter Arbeitskräftemangel leiden", analysiert Le Menestrel.

Sind alle Sektoren betroffen?

Es gibt heute mehrere Tests, mit denen man sich ein relativ genaues Bild machen kann, weiß der Franzose. Doch statt sich Sorgen über die Nachhaltigkeit der Arbeitsplätze zu machen, sollte man optimistisch bleiben und sich das positive Potenzial vor Augen führen, das dieser Wandel für die Verwirklichung durch Arbeit haben könne.

Die Debatte über dieses Thema ist von wesentlicher Bedeutung, da es sich um eine politische Frage handelt, die entscheidend für die Zukunft unserer Gesellschaft ist. Sie sollte auf tiefschürfende und schnelle Weise geführt werden; dies biete viel Raum für den Widerstreit zwischen cartesianischem Geist und konfuzianischer Weisheit, meint der Chairman von La Financière de l’Echiquier in seinem Kommentar. (kb)

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