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LBBW analysiert den aktuellen Stand beim QE des Eurosystems

Das Eurosystem hat in den vergangenen Wochen und Monaten reichlich an Material eingesammelt. Daher können es die Zentralbanker im August ruhiger angehen. Interessant ist die Abhängigkeit von einem hochliquiden Primärmarkt bei Unternehmensanleihen.

Das Research der LBBW wirft einen Blick auf die Anleihenkäufe der EZB respektive der nationalen Notenbanken im Juli 2017. Dank kräftiger Käufe in den Vormonaten könnte laut LBBW das Anleihekaufprogramm im August wohl etwas nachlassen. So sei der "Frontloading-Puffer" (entsteht wenn mehr als 60 Milliarden Euro pro Monat gekauft werden) ist auf elf Milliarden Euro gewachsen. Im Juli konnte das Eurosystem 60,4 Milliarden Euro an Papieren am Markt aufkaufen.

Staatsanleihekäufe
Bei der Verteilung der Käufe im PSPP zeigt sich ein ähnliches Bild wie im Vormonat. Deutsche Staatsschulden wurden in einer Höhe von 12,2 Milliarden Euro gekauft, was rund 200 Millionene Euro unter Plan lag. Dafür wurden französische und italienische Anleihen verstärkt gekauft, um die Knappheit bei Bunds zu kompensieren. Die gewichtete Duration des Anleihebestands blieb im Monat Juli konstant bei 7,9. Bei Bunds hat die Bundesbank im Juli mit 5,2 erneut etwas längere Laufzeiten gekauft als noch im Mai (4,0).

Primärmarkt bei Corporate Bonds beliebt
Die Käufe im Juli gingen reibungslos über die Bühne. Interessant ist möglicherweise noch das deutlich niedrigere Kaufvolumen von Corporates mit 5,6 Milliarden Euro, im Durchschnitt wurde dieses Jahr bis Juli 7,6 Milliarden Euro, gekauft. Die Erklärung dürfte in der schwachen Primärmarktaktivität liegen. Das Eurosystem darf Corporates - anders als Staatsanleihen - am Primärmarkt kaufen. Die ersten Monate eines Jahres sind bei Unternehmen immer sehr beliebt, um Anleihen zu emittieren.



Ausblick
"Unsere Prognose eines Kaufvolumens von 60 Milliarden Euro, (tatsächlich 60,4 Milliarden Euro,) war für Juli sehr gut. Nach einem deutlich niedrigen Kaufvolumen (Prognose: 50 Milliarden Euro,) im August erwarten wir eine Anpassung des Anleihekaufprogramms ab Januar 2018 am 7. September", schreibt die LBBW.

Nach EZB-Chef Draghis vielbeachteter Rede in Sintra, könnte seine Rede bei der Jackson Hole Konferenz (24. - 26. August) den Startschuss für diese Anpassung liefern. Der Markt scheint dies laut LBBW sehr gelassen zu verfolgen. Die meisten Analysten erwarten zwar eine Verlängerung des APP in reduzierter Form. Etwas erstaunlich sei nach Ansicht der LBBW aber die Reaktion am Anleihemarkt auf diese Entwicklungen. Zehnjährige Bunds sind im letzten Monat um zehn Basispunkte. auf aktuell 0,44 Prozent gesunken. Bei italienischen zehnjährigen Anleihen sank die Rendite seit Anfang Juli sogar von 2,32 auf 1,97 Prozent. (aa)

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